Behindertenfahrzeuge

Trotzdem mobil –Fahrzeuge für Behinderte

Wir trauen uns bei der neuen Sonderausstellung „Trotzdem mobil“ an ein sensibles Thema heran. Die Sonderausstellung soll nicht auf Effekthascherei oder Sensationslust zielen, sondern menschlichen Erfindungsreichtum, Entwicklergeist und eben den Willen zur Mobilität darstellen. Von März bis 1. Juni 2008 werden einige seltene Exemplare von Behindertenfahrzeugen, Krankenfahrstühle, sowie ein alter Stockhebelrollstuhl gezeigt.

Zwar gibt es fast nichts, was nicht irgendwann die Leidenschaft in Sammlern weckt, aber die Liebe zu alten Krankenfahrstühlen ist wohl nicht so oft zu finden. Hin und wieder steht ein einzelnes solcher Vehikel in einem Museum, oft in der hintersten Ecke oder verstaubt unbeachtet im Fundus.

Angesichts chromblitzender Oldtimer scheinen motorisierte Krankenfahrstühle einen Dornröschenschlaf zu führen. Dies wollen wir, als Verantwortliche des Museums ändern. Schließlich handelt es sich um eines der vielen interessanten Kapitel der Verkehrstechnik.

Gleich mehrere Exponate stellte der pensionierte Orthopädiemeister Bert Grimmer aus Eppelheim bei Heidelberg zur Verfügung. In seiner Sammlung befinden sich mittlerweile rund 30 meist motorisierte Rollstühle. Von ihm haben wir auch den Elektrorollstuhl der mit sechs 6 V Batterien bestückt wird und damit über eine Reichweite von 20 km verfügt.

Einen erst vor wenigen Jahren total restaurierten und seitdem bei Oldtimerfahrten immer wieder eingesetzten Meyra 49 (200ccm Sachs Motor mit 10 PS) stellte uns Jürgen Rayl aus Neustadt/Weinstr. zur Verfügung. Einen gut erhaltenen Stockhebelrollstuhl leiht uns Walter Zusann aus Hassloch

In Vitrinen zeigen wir außerdem verschiedene alte Prothesen sowie eine Zusammenstellung von alten „Kraftwagenverbandskästen“. Diese stellt uns unser Mitglied Günter Schneider aus Wattenheim zur Verfügung.

Der Museumsverein hofft, dass diese Gratwanderung zwischen Tabu und Sensationslust einerseits, der sachlichen Präsentation Technik gewordener menschlicher Bedürfnisse zur Erfüllung des Wunsches nach (motorisierter) Fortbewegung andererseits, gelingt.

Nachdem wir im vergangenen Jahr bei der Sonderausstellung „Wie man sieht… Aus der Geschichte der Brille und des Mikroskops“  über 500 gebrauchte Brillen für Afrika sammelten die dann dem Senegalhilfeverein in Trippstadt übergeben wurden, ruft der Museumsverein auch bei dieser Sonderausstellung wieder zu Sachspenden auf. Alle Besucher die uns einen alten Rollstuhl, auch defekt, alte Krücken, Gehhilfen, Rollator etc. bei ihrem Museumsbesuch mitbringen, können für den halben Eintrittspreis das Motorrad- und Technikmuseum besuchen. Diese alten Teile werden dann an den Verein „Rollis für Afrika e.V.“ in Heidelberg übergeben, der bereits seit mehreren Jahren solche Hilfssendungen vorwiegend in den Senegal liefert. Den Kontakt zu diesem Hilfsverein stellte auch diesesmal wieder unser Museumsmitglied Kathrin Guth aus Hettenleidelheim her. Auch bei diesem Verein können wir allen Spendern garantieren, dass die Krücken, Rollstühle etc. dort ankommen wo sie gebraucht werden. Weitere Informationen zu diesem Hilfsverein finden Sie im Internet unter: http://www.Rollis-fuer-Afrika.de

 

Ein MEYRA 48 (rot) und ein MEYRA 49a (grün) Während der Rote mit 200ccm und 10 PS aus dem vollen schöpfen konnte, mußte sich der Grüne mit 4,9 PS aus 98ccm begnügen. Beide waren Doppelsitzer.

 

 

Ein Krause aus der ehemaligen DDR. Ihn gab es auch doppelsitzig als Duo. Dieses Modell wurde in der DDR gerne als normaler PKW genutzt, da die Lieferzeiten eines Trabis extrem lang waren.

 

 

Ein MEYRA 37 Elektrorollstuhl. Der Motor hat 0,5-0,75 PS und eine elektrische Anlage von 36-40 Volt. Gebremst wurde mechanisch und mit Motor-Kurzschlußbremse. Auch dieser Rollstuhl war doppelsitzig zugelassen.